Haarzell-Leukämie-Hilfe e.V.


HZL-Patient, 55 Jahre

Meine körperliche Leistungsfähigkeit ließ über Jahre gesehen immer mehr nach, bis ich im Oktober 1995 kaum noch eine Treppe ersteigen konnte. Erst nahm ich an, durch meine überwiegend sitzende Tätigkeit einfach nur untrainiert zu sein. Also habe ich versucht mit strammen Märschen und Laufen dem entgegen zu wirken. Was aber überhaupt nichts brachte.

So bin ich im Oktober des Jahres zu meinem Hausarzt, der gleich eine Blutuntersuchung anordnete. Es dauerte nur zwei Tage, bis ich mich in der Notaufnahme des städtischen Krankenhauses in Düren wieder fand. Erst als die Ärzte mit einem jetzt ernsten Gesichtsausdruck mir befahlen ruhig liegen zu bleiben, ahnte ich nichts Gutes.

Die Blutwerte wurden bestätigt. Hämoglobin war bei 5,6, Thrombozyten bei ca. 51000 und Leukozyten bei ca. 1700.

Die Untersuchung des Knochenmarks aus dem Beckenkamm ergab nach ca. sechs Wochen die Diagnose einer Haarzellleukämie. Herr Dr. Karow vermutete schon sehr früh eine Haarzellleukämie, wollte aber erst eine hundertprozentige Diagnose abwarten. Ich begann nun mit einer ambulanten Chemotherapie. Sechs Gaben Nipent im Abstand von ca. sechs Wochen brachten zwar eine Besserung, jedoch war mein Blutbild immer noch schlecht.

Nach der sechsten, ambulanten Chemotherapie, gab es für mich ein Schlüsselerlebnis. Mein Arzt, Herr Dr. Karow, sagte mir, dass wir etwas anderes versuchen müssen.
"Etwas anderes Versuchen"!
Das erste Mal dachte ich überhaupt über meine Situation nach. Sollte ich ein Versuchskaninchen abgeben? Nein!
In mir wurde der Wunsch geweckt, mich selbst mit dieser Krankheit zu beschäftigen.

Im Internet las ich, dass die Chinesische Medizin Leukämien mit Vergiftungen in Verbindung gebracht hatte. Also suchte ich nach einer möglichen Vergiftung meines Körpers im Laufe meines Lebens. Ich wurde sogar fündig.
Bei einer Umweltärztin ließ ich Blut, Urin und Stuhl auf mögliche Umweltgifte und Schwermetalle untersuchen. Auch sie wurde fündig. Mein Körper war mit Zinn, eigentlich ein nützliches Spurenelement, belastet. Der Wert lag bei mir bei ca. 35000µg/kg Stuhl. Normal sind ca. 10µg! In einem bekannten Chemie Lexikon konnte ich lesen, dass organische Zinnverbindungen hoch toxisch sind. Da Schwermetalle überwiegend über die Milz ausgeschieden werden, konnte ich mir auch ihre Vergrößerung vorstellen. Diese Belastung wurde durch eine Restaurierung der Zähne beseitigt. Seit frühester Kindheit war ich im Besitz der unterschiedlichsten Amalgamfüllungen, Bereits nach drei Monaten, nach der Zahnsanierung, war der Zinngehalt im Stuhl auf Normalwerte zurückgegangen. Die Milz war in dieser Zeit so groß geworden, dass ich sie mit den Fingern unter der Bauchdecke fühlen konnte.

April 1997
Zwischenzeitlich hatten sich meine Blutwerte so weit verschlechtert, dass Herr Dr. Karow mir riet eine Chemotherapie mit Cladribin zu versuchen. Also sieben Tage, vierundzwanzig Stunden Chemotherapie über eine der Halsvenen. Mein Blutbild wurde während dieser Therapie extrem niedrig. Vertragen habe ich diese wie auch die vorherigen Therapien recht gut. Fieber stellte sich erst gegen Ende der Therapie ein, was aber durch meine Ärzte hervorragend behandelt wurde.
Die Hämatologen des städtischen Krankenhauses Düren, sind sehr gute Ärzte. Muss auch mal gesagt werden. Na, Ja. Meine Milz brach schon am zweiten Tag der Therapie in sich zusammen und war von mir nicht mehr so ohne weiters fühlbar. Es brauchte jedoch fast ein halbes Jahr bis ich mich von dieser Chemotherapie erholt hatte. Danach waren meine Blutwerte bis 2004 fast auf normalen Werten.

Februar 2004
Her Dr. Flaßhove, Herr Dr. Karow ist in Rente gegangen, riet mir, trotz der zwar nicht gerade so schlechten Blutwerte eine weitere Therapie mit Cladribin durchzuführen. Also noch mal die gleiche Therapie wie im April 1997. Auch diese Therapie verlief gut. Aber ich erholte mich innerhalb von sechs Wochen und meine Milz hat seit der Therapie von 1997 eine normale Größe beibehalten.

Bis heute liegen meine Blutwerte im Bereich eines gesunden Menschen.
Hb- Wert um 15,7; Thrombozyten bei 145000; und die Leukozyten um die 9500.

Im Dezember 2005 habe ich mit einer Östrogen/Progesteron Behandlung, wie sie von Herr Dr. Rimkus beschrieben wird, begonnen. Bei mir wurde ein extremer Östrogen und Progesteron Mangel festgestellt. Die Therapie führte nicht nur dazu, dass meine Psyche und meine körperliche Leistungsfähigkeit verbessert wurden. Seit ich diese Therapie durchführe sind auch die starken Schwankungen in meinem Blutbild nicht mehr aufgetreten.

Um die Sache mit der Aussage aus der chinesischen Medizin abzurunden: "Leukämie werden durch Vergiftungen verursacht!", muss ich einen Artikel im Internet aufgreifen, nach dem bei den Menschen, die mit einer akuten Kandida Pilz Infektion belastet sind, durch das Pilzgift des Kandida Albicans, die T- Zellen des Blutes negativ beeinflusst werden. Eine Stuhluntersuchung zeigt eine massive Besiedelung mit Kandida Pilzen. Derzeit unterziehe ich mich einer Pilzbehandlung und Sanierung der Darmflora um diesen Einfluss wenigstens zu reduzieren.

Hier ein Dank an Dr. Karow und Dr. Flaßhove, unseres städtischen Krankenhauses in Düren, ohne deren Hilfe ich wahrscheinlich schon Tod wäre. Auch meiner Frau muss ich danken, weil sie während dieser Zeit so viel Geduld aufgebracht hat. Mit Sicherheit hat sie als Angehörige mehr gelitten als ich selbst.

zurück zur Übersicht der Berichte

 

©  Haarzell-Leukämie-Hilfe e.V.