Haarzell-Leukämie-Hilfe e.V.


HZL-Patientin, 64 Jahre

1996 sagte ich mir: du bist über 50 -1943 geboren - und sollst nun endlich zu einer gründlichen �Gesundenuntersuchung“ gehen. Im Spital merkte ich ein eigenartiges Verhalten der Ärzte. Die Milz ist zu groß und die Leukozyten sind außerhalb der Norm, eine Biopsie ist erforderlich. Ohne weitere Erklärungen wurde ich entlassen und in 10 Tagen ist Befundbesprechung. Ein eigenartiges Gefühl begleitet mich. Da ist etwas nicht in Ordnung.
Zur Besprechung geht meine Frau mit, sie will die Aussage des Arztes hören. Ich habe Haarzell-Leukämie, eine Krankheit, die nicht unmittelbar tödlich ist aber eine Chemotherapie verlangt. Der Behandlungstermin wird fixiert und wir verlassen das Spital. Auf der Straße treffen wir unseren Kinderarzt, der zu meiner Krankheit sagt: �Sie haben sich vom Schlimmsten das geringere Übel ausgesucht“. Meine Frau und ich gehen in ein Kaffeehaus und besprechen die neue Situation bei einem Glas Sekt.
Anschließend wird zu Hause das Gespräch mit unseren drei Kindern fortgesetzt.

Ich beginne verstärkt mein Leben, mein Verhalten zu hinterfragen. Einige Bücher helfen mir dabei. Ich will leben und erarbeite mir Schwerpunkte wie: wirke an deiner Gesundung mit, visualisiere deine Genesung, beachte den ganzheitliche Ansatz der Erkrankungs- und Genesungsspirale beachte und hinterfrage die Alltagsgestaltung usw.
Die 7-tägige 2-CDA Chemotherapie vertrage ich gut. Eine Woche Krankenstand und es geht wieder in die Handelsakademie, an der ich kaufmännische Fächer unterrichte.
Der Alltag lässt so manche Vorsätze verschwinden und im März 2003 zwingen mich die Blutwerte zu einer neuerlichen 2-CDA Behandlung. Seither befinde ich mich wieder in einer Remission.
Es gibt neue Vorsätze und sie werden konsequenter umgesetzt. Der ganzheitliche Ansatz steht im Mittelpunkt mit täglicher Gymnastik, Feldenkraisübungen, Craniosacraltherapie, Akkupunkturbehandlung, TCM-Begleitung und ein Schäferhund fördert das Bewegungsprogramm neben der normalen Alltagsgestaltung. Soweit geht es mir gut, ein Problem ist die starke Osteoporose als Nebenwirkung der Chemotherapie. Ich wurde Mitglied beim Selbsthilfeverein Haarzell-Leukämie in Goslar, Deutschland, nahm an den jährlichen Bundestreffen teil und habe somit sehr viel erfahren. Ein Grund, dass ich mich bereit erklärte, Ansprechpartner für Betroffene aus Österreich zu sein.
Man kann mit der Krankheit leben, das Leben läuft bewusster – vielleicht sogar intensiver – ab. Zu dieser Erkenntnis trägt auch eine Selbsthilfegruppe bei.

Zur Person
16.4.1943 geboren
2004 als Handelsakademie -Professor in Pension gegangen 1996 wurde die Haarzell Leukämie festgestellt. Nach 1 Zyklus Chemotherapie 2-CDA war eine komplette Remission. Nach einem Rezidiv im März 2003 erhielt ich nochmals einen 2-CDA Zyklus. Seither ist wiederum eine anhaltende Remission.

zurück zur Übersicht der Berichte

 

©  Haarzell-Leukämie-Hilfe e.V.